Chronik

Als die Jakob Thoma-Schule erbaut wurde, war Österreich noch eine Monarchie und hieß Österreich-Ungarn. Unsere Schule ist nach einem ehemaligen Bürgermeister von Mödling (1890-1910) Jakob Thoma benannt, der den Bau des Gebäudes vorbereitete. Das wunderschöne Haus im Jugendstil wurde von 1912 bis 1914 unter Bürgermeister Thomas Tamussino errichtet, also in relativ kurzer Zeit.

Als das riesige Haus 1914 fertig war, wurde es nicht als Schule, sondern als Lazarett für die Verwundeten des 1. Weltkrieges (1914-1918) genutzt. In den meisten Räumlichkeiten standen Feldbetten, auf denen die zahlreichen Patienten gesund gepflegt wurden.

Nachdem der Krieg beendet war, erhielt das Gebäude den heutigen Verwendungszweck zugesprochen: Es wurde zur „Bürgerschule“, in späteren Jahren zur „Hauptschule“. Vorerst war das Haus Nummer 20 die Knabenhauptschule. Nun werden natürlich seit vielen Jahren die Klassenverbände koedukativ geführt, also Mädchen und Knaben gemeinsam unterrichtet.

Im Schuljahr 1945/46 wurden über 1000 Schüler der HTL Mödling an der Jakob Thoma-Schule unterrichtet, da die HTL von der russischen Besatzung beschlagnahmt worden war. Heute besteht im Rahmen der Neuen Mittelschule eine erfolgreiche Kooperation zwischen der HTL und der Jakob Thoma-Schule. Lehrer der HTL unterrichten die Schüler gemeinsam mit Lehrern der Jakob Thoma-Schule in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik.

An der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Schule nahm der damalige Landeshauptmann Leopold Figl, der als „Staatsvertragskanzler“ zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der österreichischen Politik zählt, teil. Begleitet wurde er von Unterrichtsminister Drimmel. Schon damals genoss die Jakob Thoma-Schule ein hohes Ansehen.

Die Jakob Thoma-Schule wurde 1992 die erste Integrationsschule in Mödling. Da in einer Integrationsklasse Frontalunterricht nicht möglich war, musste ein neues Konzept entwickelt werden. Das stellte hohe Anforderungen an das gesamte Team der Schule. Selbstständigkeit und Eigenverantwortung hatten höchste Priorität. Die Schule wurde regelmäßig von Lehrern, Direktoren und Inspektoren aus ganz Niederösterreich besucht, um die neuen und modernen Unterrichtsformen kennen zu lernen. Für die Universität Klagenfurt verfassten die Lehrer zahlreiche Unterrichtsvorbereitungen, die vom BMUKK publiziert wurden. Da die Jakob Thoma-Schule auch Partnerschule der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich ist, werden viele Studierende an dieser Schule von engagierten Ausbildungslehrern auf ihren verantwortungsvollen Beruf vorbereitet.